Donnerstag, 26. Juni 2008
Der erste Tag
Tag1 24.06.2006

Guten Morgen,

es ist wieder einer der verdammten Tage, die ich gern ertrage ... es geht endlich in den Urlaub. Keiner weiß genau, wohin uns Kapitän-Zufall (eine freundlich aber nicht minder energische Stimme aus Axels Navi) führen wird. Nur eins ist sicher: Königs Wusterhausen, Polizeirevier - einer aus Schulzendorf, Brandenburger Straße, muss seine Fleppen abgeben. Das hat er sich ja schön ausgedacht; wahrscheinlich ... ganz nein sicher von langer,langer Hand geplant. So ganz zufällig hat sich unser drittbester Bekannter daher einen Urlaub ohne Fahrerdienst und 24/7 2,3 0/000 BAK beschert .... naja ... wir singen gemeinsam "Ein Freund, ein guter Freund, das ist ...".

Mit einer lächerlichen Stunde Verspätung sind wir on the Road again. Axel am Ruder, Sascha Copilot, Kai sitzt im Bug und spielt an sich und der Gitarre, Hendrik und Markus sitzen in der Küche und schauen sich verliebt in die Augen und ... Benjamin ... hoffentlich, hoffentlich setzt Benjamin nichts in Brand. Klingt komisch, ist aber so!

Der Rest des Tages ist schnell erzählt:

Stop #1
Wie beschrieben, LKA-BKA Scheederstrasse KW: leider falscher Abgabeort,dafür Politessen mit Humor
sascha:"ich habs doch gleich gesagt".

Stop #2
Also auf zur Koepenicker Strasse: richtiger Abgabeort, aber diesmal Politessen ohne Humor (die hübsche von beiden hatte allerdings Humor) und mit geheimen Abwehrtechniken gegen illegales Fotografieren von Mitgliedern der "zuständigen Organe".O-Ton unserer Bearbeiterin "Aber sonst geht´s Ihnen noch ganz gut" - lauter Dumme Sprüche im Kopf aber manchmal muss man einfach die Fresse halten.

Auf dem Parplatz vor dem Revier stehend, fährt an uns eine Reisebus einer wohl etwas besser organisierten Reisegruppe vorbei. Die hatten sogar alle die gleichen grünfarbenen Kleidungsstücke an, die perfekt auf die Farbe ihres Reisegefährtes abgestimmt waren. Auf ein freundliches Lächeln unsererseits bekamen wir allerdings nicht die erhoffte lockere Reaktion. Spaß haben die bei Ihrere Reise offensichtlich nicht mitgebucht. Naja, Organisation ist eben doch nur das halbe Leben...

Jetzt sollte es aber wirklich losgehen. Mit annähernd Lichtgeschwindigkeit zieht uns das "schwarze Loch" - noch weniger Planung für einen Urlaub kann ich mir kaum vorstellen - in seinen Bann. Na dann, auf zu neuen Abenteuern.
Das erste sollte nicht lange auf sich warten lassen.

Stop #3
Kaufpark bei Dresden. Wir merkten, dass wir uns schon ein ganzes Stück von unserer Heimat entfernt hatten, denn es gab schon die ersten Verständigungsprobleme mit den Eingeborenen. Eins war aber relativ schnell klar. Wir mußten uns noch im EU-Raum befinden, denn das Zahlungsmittel "EURO" war Ihnen bekannt und man durfte sogar damit bezahlen.
Also schnell mal 197,00 Eur für Essen/Trinken (natürlich nur Biogemüse, -fleisch, ganz viel mit Soja, keine Geschmacksverstärker, Wasser mit wenig Co2, eine Zeitschrift über Handarbeit ... und ... DanClorix, WC-Reiniger und Pflanzenschutz) auf den Tresen gelegt - ganz sicher nicht für eine Woche vieleicht aber bis Übermorgen.


Weiter geht´s ! Das Navi mit den ungefähren Zielkoordinaten gefüttert, dem Axel noch unaufällig vier Koffeintabletten in das Co2arme Mineralwasser geworfen und mit unglaublich hoher Geschwindigkeit die Autobahn in Richtung Russenpuff ... äh ... Prag.

Die Fahrt verging wie im Flug, da unsere rollende Schrankwand so einiges unter der Haube hat, z.B. einen Fäkalientank (sehr günstig im Unterhalt, da nicht von den Rohölpreisen abhängig ). Irgendwann muss der auch mal gelehrt werden; das wird ein Spaß.

Im Großraum Prag angekommen verblüffte uns der Einfallsreichtum der ansässigen Verkehrsplaner. Für uns Berliner Kleinstadtkinder ein Buch mit sieben Siegeln. Unsere Zielstraße erstreckte sich über gefühlte 470 km und mündete völlig unvorbereitet in einer Autobahn. Mit einem weit ausgeholten Wendemanöver - der Prager Speckgürtel ist nicht gerade interessant - steuerten wir unseren Raumtransporter dann doch in Richtung Ziel: eine idyllische Halbinsel fernab vom Stress und Lärm der Großstadt ohne Verbindung zum anderen Ufer.
Naja, Ruhe und Abgeschiedenheit ist ja schön und gut aber nach Abenteuer roch das nicht gerade. Nach dem das Lager aufgeschlagen war, sattelten wir unsere Drahtesel und ritten in den Sonnenuntergang, nicht ahnend, was uns noch so erwarten sollte.

Ach, es soll übrigens nicht verschwiegen werden, dass Benjamin - nein, er hat noch nix in Brand gesteckt - sich beim Grillfleisch einlegen den halben Finger abgeschnitten hat. An dieser Stellen möchte sich Benjamin bei Susann für den mit viel Liebe gepackten Sanikoffer bedanken. Dank der umsichtigen und schnellen Hilfe seiner Freunde konnte der Finger gerettet werden.

Weiter im Text.

Abenteuer sollten wir bekommen.
Der Unmut der Einheimischen über das Ausscheiden der eigenen Elf bei der EM war überall zu spüren, besonders denen gegenüber, die noch im Turnier verblieben waren. Konsequent hat man die Prager Altstadt abgeriegelt. Nur über Schleichpfade (Eisenbahnbrücke) gelang es uns dann doch in das Heiligtum vorzustoßen. Aber wir hatten die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Für alle die es doch irgendwie geschaftt hatten, hielten die Prager noch weitere Hindernisse parat. Die deutsche Währung war hier nix wert. Das kam einem ostdeutschen Vorwendekind irgendwie bekannt vor.
Wir schafften es dann aber doch an unseren wohl verdienten Gerstensaft zu kommen. In einer unbedeutenden und unscheinbaren Kaschemme mit einer großen Uhr über dem Eingangsportal und dem Namen "U Fleku" war es dann soweit. Die Freude wehrte allerdings nur kurz, den wir hatten nur 20 min Zeit und dann war Schluss. Die Rechnung war auch sehr kurz und übersichtlich, abgesehen vom Preis. Aber egal, was soll der Geiz?

Das mit den Schlieszeiten schien irgendwie auf alle interessanten Lokalitäten zuzutrefen und so blieb uns nichts anderes übrig als den beschwerlichen Heimweg zu unsere idyllischen Halbinsel fernab vom Stress und Lärm der Großstadt ohne Verbindung zum anderen Ufer anzutereten.

Der neue Tag war bereits angebrochen und neue Abenteuer sollten auf uns warten.



Licht aus und gute Nacht!

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